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Dieses Kleinod vereint die Eigenkompositionen nine microspocic thoughts und another microscopic thought des auffallend aktiven Schweizer Saxofonisten Tobias Meier auf einem spannenden Tonträger. Auf Seite A befasst sich der Musiker, der mitunter seit 2015 auch als Herausgeber eines Magazins ("1" - wieso etwas tun) sowie als Veranstalter der Konzertreihe Seismogramm und Mitinitiator des selbstorganisierten Labels Wide Ear Records fungiert, unter Zuhilfenahme seiner Kollegen Frantz Loriot (Viola), Silvan Jeger (Cello) und Dominique Girod (Bass) mit experimentellen Ereignissen zwischen Instrument und Mikrofon, bertonarchitekturen und mehrstimmigen Overdubs, welche mit den mikrofonierten Innenwelten herangezogener Klangwerkzeuge und vermeintlich peripheren Geräuschen verschmelzen. Seite B präsentiert ein ähnliches Konzept, bei dem Meier besagte Ereignisse in einem neunminütigen Solostück sehr fesselnd und hypnotisierend miteinander fusionieren lässt. Die Egalität von pragmatischen und ästhetischen Elementen und deren geschmackvolle Gleichsetzung in Meiers musikalischer Auseinandersetzung dekonstruiert und reflektiert sehr organisch und selbstverständlich, was und was nicht wir als Musik wahrzunehmen gewohnt sind. Auf authentische und sympathische Weise beeindruckt Tobias Meier durch hohe performative Intensität und seine spielerisch leichte Art, dieses kontroverse und stets relevante Thema unserer steten Befangenheit künstlerisch aufzugreifen und interessant zu inszenieren. (dr. wu)