Press Reviews / Orion

Jazzpodium
Im Wald - Orion
Thorsten Meyer, 2017

Der Booklet-Text von Berni Doessegger stellt kluge Fragen, z.B. „Woran erkennen wir Musik?“ Hört man „Orion“, die zweite CD von Im Wald, dem Quintett des Schweizer Saxophonisten und Komponisten Tobias Meier, ist diese Frage weitreichender und komplexer als sie auf den ersten Blick erscheint. Meiers Musik ist ein scheinbar unendlicher Klang. Nachdem die drei Streichinstrumente (Frantz Loriot, Bratsche, Nicola Romanò, Cello, und Raffaele Bossard, Kontrabass) die Grundstimmung gelegt haben, ergänzen Matthias Spillmanns Trompete und Meiers Altsaxophon darüber, dazwischen und daneben feinste (und teilweise kaum wahrnehmbare) Klangnuancen. Wie ein sich stetig nur um minimale Farben veränderndes Mosaik strahlt dieses Gewebe gute 34 Minuten lang, und verlischt.

Doesseggers Booklet-Text beschreibt sehr klug die Veränderungen der Rezeption von Klang (als Musik und darüber hinaus) und charakterisiert dabei - ohne es explizit zu formulieren - die Musik von Im Walde auf den Punkt, wenn er z.B. von der „Schönheit des Erklingens des Raumes selbst“ spricht. Daher ist auch der CD-Titel passend gewählt: „Orion“ ist ein Blick in die Unendlichkeit des Klangraumes. Ein Ende ist weder auszumachen, noch möglich - noch erstrebenswert.