Bad Alchemy
"Wundersam"

 

PERISKOP Wundersam (WideEarRecords, WER 004):

Der Züricher Alto- & Sopranosaxophonist Tobias Meier verdankt sein Knowhow der Musikhochschule Luzern. Was er damit freilich macht, geht auf seine eigene Kappe. Einer seiner Ausbilder, der Drummer Norbert Pfammatter (Donat Fisch Quartett, Michael Jaeger Kerouac und X weitere Credits), ist Teil eines Trios mit dem Kontrabassisten Fabian Gisler (Rusconi Trio etc.), das durch den Cellisten Nicola Romanò bei drei Gelegenheiten seine kammermusikalische Prägung betont. Mit den Stichworten Spiel und Fantasy, Traum und Erinnerung, wird eine Zentralperspektive für die gemeinsame Improvisationskunst projeziert. Alle Sinne konzentrieren sich auf die Entdeckung von Wundersamem, das Meier mit melodiös schwärmendem Soprano schon vorkostet. Das mit großem Detailreichtum auf fast 14 Min. aufgefächerte 'Three Ways Through the Forest' hebt die Kausalkette zwischen Suchen und Finden auf, schnitzt sich einen Wanderstock und sagt, wo immer es ins Lichte oder Freie tritt: Da wollte ich hin. Mit 'kammer' entstand vielleicht ein Eindruck, den Bass und Schlagzeug im kernigen, rustikalen Zugriff schnell gerade rücken. Pfammatters Spiel bei 'Jeux' ist eine Demonstration phantasievoller Ökonomie. Auch Meiers Empfindsamkeit fehlt es nicht an Nachdruck. Selbst bei 'Leise' mit seinem cellistischen 'Flöten'-Hauch zeugt sein melancholischer Ton vom Beharrungsvermögen seines Begehrens. Wobei das Titelstück noch ein Stück elegischer daher kommt. Meier ist mit all seinem coolen Schmelz doch so etwas wie ein trotziger Romantiker.